Einer, 
der manchen Schritt abseits tat, sagte, darüber befragt, folgendes.(Er sprach 
in Bildern, doch nicht blumig oder enthusiastisch, als solle er etwas prophezeien, 
sondern eher leicht frivol, als wolle er mit bescheidenen Tropen etwas auflockern. 
Fern von dem üblichen Ernst, mit dem man Narrenfaxen aufschreibt und die 
Irren, auf ihrem Weg, wissenschaftlich klassifiziert, als wären sie Affen 
und der Psychiater gar nichts.)
 
Die Irren, sagte er, wollen nur ein wenig über Land gehen. Sie möchten 
von unserem Dorf einen kleinen Spaziergang machen. Bis zum nächsten Wirtshaus, 
von dem sie Gutes gehört haben. Aber zwischen dem Dorf und dem Wirtshaus 
ist ein Wald; durch den gehen die Irren. Im Wald ist kein Weg, sondern lauter 
Unterholz, gestürzte Bäume und dergleichen, so daß man leicht 
abkommmt. Auch gibt es Kakadus, Papageien, sogar Affen darin, die sehr schreien. 
Die Fußgänger werden betäubt, verfallen in Murmeleien und natürliche 
Geisterstimmen, schreien am Schluss mit, aus Vergnügen, aus Angst, aus Wut. 
So daß sie zuletzt nicht mehr wissen, wie sie in den Wald gekommen sind. 
Ja, sogar vergessen, was sie auf dem Spaziergang eigentlich wollten. Und die Ärzte 
stehen hinten am Dorfrand, gegen den Wald zu, rufen in ihn hinein, rufen den Irren 
zu, sie möchten doch zurückkommen. Die Irren hören das vor Lärm 
im Wald gar nicht, wollen ja auch nicht zurück, sondern ins Wirtshaus. In 
den "Roten Ochsen" oder "Fröhlichen Schlesier" oder die 
"Dreifaltigkeit", wovon bei uns nur die Schilder hängen, aber nichts 
gehalten wird. 
 
Ich selbst (sagte der Erzähler) habe auch von dem Wirtshaus gehört und 
Sie (er wandte sich an seinen Freund), wie mir scheint, nicht minder. Aber ich 
gehe nicht durch den Wald selber, sondern mache einen kleinen Seitenweg um ihn 
herum. Kann sein, leicht möglich, daß ich manchmal mit einem Fuß 
oder beiden kurze Zeit in den Wald hineintrete, wenn der Weg schlecht ist. Sie 
übrigens auch (er apostrophierte wieder seinen Zuhörer, obwohl der das 
gar nicht wissen wollte), Sie kommen sogar öfter hinein als ich, schreien 
nicht grade mit dem tropischen Zeug auf den Bäumen, aber werfen mit Kokosnüssen 
danach; so sieht das wenigstens aus oder hört sichs an. Doch hält man 
sich an den Pfad herum, so kommt man ganz gut ins Wirtshaus jenseits vom Wald. 
Zwischen Kraut und Rüben liegt dort der Hase im Pfeffer. Wird in heißer 
Liebe gebraten und jenem Gewürz, das aus unseren besseren Nachtträumen 
stammt. Wer der Wirt ist, weiß ich natürlich nicht; er hat sich wohl 
erst allmählich gebildet und ist selber noch nicht da. Von dort werde ich 
den Irren zurufen, kurz und gut: den Verirrten, die objektlos rasen, den braven 
und im Grund höchst sinnvollen Touristen. Sie werden mich selbstverständlich 
hören, ganz anders als die Ärzte im Rücken, deren Dorf sie überhaupt 
nicht interessiert. Auch die Papageien werden dann nichts mehr zu sagen haben, 
denn das Objekt vor der Nase, von dem es ruft, hat eine bessere Akustik. In den 
Faxen und Faseleien lebten ja nicht diese selber, sondern nur das verfehlte Ziel. 
So treibe ich den Wald durch sein Ziel aus und die "Umnachtung" durch 
die Wirtshauslichter (Fensterkreuze). Dann ist der Irrsinn abgeschafft; einige 
Marode der ersten Generation ausgenommen, die im Wald bleiben. Auch Leute vom 
Dorf werden nachkommen, wenigstens gelegentlich, nach Belieben. Mir selbst wird 
man wahrscheinlich ein Denkmal setzen, an der neuen Autostraße, mitten im 
Wald, wo es Kehren gibt. Ein Denkmal in Gestalt eines S- Zeichens oder auch nur 
eines Wegweisers mit einem Arm. Selbstverständlich ohne meinen Kopf, den 
braucht dann keiner mehr. - 
 
Bekannter Nachtrag: der vollkommene Psychiater (auch Indologe, Philosoph usw.) 
hört in dem Augenblick auf einer zu sein, wo er es ist. Er wird ein Objekt 
der Psychiatrie (auch Indologie, Philosophie usw.).